Unser ca. 40 Jahre alter Bus schraubt sich mühsam aus den bolivianischen Yungas von 1200 Metern auf 4700 Meter die steilen Serpentinen hinauf. Die Nacht bricht herein und am Straßenrand geht es hunderte Meter steil den Abhang hinab. Dicke Nebelwände versperren zeitweise jegliche Sicht. Unser Fahrer fährt die Strecke seit 10 Jahren und lenkt unseren Bus mit einem Ohr am Telefon, freudig in die nächste Kurve oder Nebelbank. Ich suche Ablenkung und konzentriere mich aufs Schreiben. Meinen Mitreisenden geht es ähnlich…
Noch vor wenigen Stunden sind wir die ältere und legendäre „Todesstraße“ mit dem Fahrrad hinab gefahren. 3500 Meter in knapp 6 Stunden ging es stetig bergab. Nun fahren wir die seit 2006 bestehende asphaltierte alternative Route wieder bergauf, zurück nach La Paz. Stündliche beinahe Unfälle gehen glimpflich aus. Ich bin zugegebener Maßen etwas angespannt, ein Zustand, der sich in den letzten Tagen kontinuierlich wiederholen sollte…

Seit 11 Tagen bin ich wieder in Bolivien. Eine ganz andere und neue Reiseerfahrung. Zwischen zahlreichen frisch gepressten Orangensäften kommt mein Herz immer wieder ins Rasen. Sei es durch unvorhersehbare Hagelgewitter auf der Sonneninsel im Titicacasee oder durch spektakuläre Seilbahnfahrten in La Paz.
Zeit, um nun in Sucre einmal innezuhalten, meine seit 4 Wochen andauernde Erkältung loszuwerden, meine nun neu hinzugekommene Magenverstimmung zu kurieren und um Spanisch zu lernen.
Die Geschichten der vergangenen Tage aber nun der Reihe nach. Willkommen in Bolivien.