Mein Bus schaukelt sich seit 8 Stunden auf einer kleinen Landstraße durch die argentinische Pampa. 12 weitere Stunden liegen vor mir. Im Fernseher laufen schräge Actionfilme. Am Horizont zucken vereinzelt Blitze, während der Tag nun gegen 20 Uhr langsam zur Neige geht. Seitdem wir Buenos Aires mit seinen unzähligen Wolkenkratzern verlassen haben, hat sich die Landschaft nicht verändert. Unendliche Weiten. So weit das Auge reicht Ebenen, Felder, Rinder und vereinzelte Baumgruppen. Der Horizont scheint mit dem Lineal gezogen zu sein. Die unendlichen Dimensionen werden einem nur bei einer Busfahrt bewusst. Kein Wunder, dass außer mir nur noch ein anderer Tourist aus Frankreich im Bus sitzt. Wer es sich leisten kann und möchte, fliegt.
Vor gerade einmal 10 Tagen bin ich in Argentinien angekommen, gefühlt bin ich aber bereits viel länger da. Wahrscheinlich liegt das an den vielen Eindrücken.
Die Odyssee fing nach einem guten 14 stündigen Flug am Flughafen in Buenos Aires an. Nach immerhin 3 Stunden habe ich einen Anbieter gefunden, der Touristen in 2 Stunden in die Stadt zur Unterkunft ihrer Wahl bringt. Im Hostel angekommen, wurde ich zunächst mit dem WLAN Passwort ruhig gestellt. Ich solle warten. Endlich an der Reihe, konnte ich mein schönes 6 Bettzimmer beziehen. Danach wollte ich eine Bank finden, um Geld abzuheben, fand aber an allen fußläufigen Banken ewige Schlangen oder nur Automaten ohne Geld vor. Nach 2 stündiger Suche und den Tränen schon nahe, konnte ich dann doch noch Geld abheben und endlich Essen kaufen. Mittlerweile weiß ich, dass es auch in anderen Orten Argentiniens mal mehr mal weniger eine Herausforderung ist, an Bargeld zu kommen.
Buenos Aires ist eine großartige und bunte Stadt, die man gut und gerne 3 Wochen lang erkunden kann. Nach 5 Tagen und vielen Eindrücken wollte ich dann aber endlich doch zu meinem ersten großen Ziel: Wale, Seeelefanten und Pinguine sehen.
Nach 21 Stunden Busfahrt bin ich am nächsten Morgen in Nordpatagonien in Puerto Madryn angekommen. Der Horizont nach wie vor mit dem Lineal gezogen, nur die Pampa ist in eine von flachen Sträuchern geprägte Landschaft übergegangen, in der sich ein Merinoschaf auf 4 ha Land versteckt. Gelegentlich kreuzen auch Guanacos den Weg. Und dann endlich kann ich auch den blauen Atlantik sehen, als ich in Puerto Madryn mit dem Bus ankomme.
Die marine Tierwelt der nahe gelegenen Peninsula Valdes ist atemberaubend schön. Ich hatte das riesige Glück auf einer der Exkursionen Wale (Nothern Right Wales), Seeelefanten und Pinguine zu sehen. Sogar einen Orca konnte ich aus der Ferne entdecken. Einzigartige und unbeschreibliche Erlebnisse. Denn schon bald ziehen die Wale mit ihren Jungen in den Süden. Jetzt im Dezember ist Hochsaison der Magellanpinguine. Jedes Paar zieht gerade ein bis zwei Jungen groß. Die größte Kolonie Südamerikas kann man hier auf einem Weg durchlaufen und so die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum sehen.








Morgen geht es weiter Richtung Bariloche. Eine weitere 20 stündige Busfahrt liegt vor mir. Aber der Rucksack mit Erlebnissen wird dafür immer größer. 🙂
Und ich wünsche euch allen einen schönen 3. Advent zu Hause!